Mission Weltmeisterschaft

Montag, 10. September 2012

Bester Deutscher bei den Ironman 70.3 Weltmeisterschaften in Las Vegas 2012


Gestern war es nun endlich soweit, der Tag auf den ich nun mehr oder weniger seit 2010 hin gearbeitet habe – Race der WM über die halbe Ironmandistanz!

Der Renntag selbst war für mich wahnsinnig emotional, klar war ich nervös im Vorfeld aber es war auch ein bisschen Gefühlschaos in mir.

Meine Altersklasse wurde leider erst um 08:00 Uhr morgens in den Lake Las Vegas geschickt (die Profis durften schon um 06:30 ran), um diese Zeit war die 30 Gradmarke schon fast geknackt.
Die Wassertemperatur liegt hier bei 29 Grad und es wurde also ohne Neo geschwommen, aber es ist ja auch die WM…also wurde es meine erste Mitteldistanz im Einteiler.

Beim Schwimmen kam ich am Anfang ganz gut weg, ich bin sehr weit am linken Rad gestartet, da die Schwimmstrecke einen leichten Linksknick beschreibt und ich hier nicht die große Keilerei erwartet habe. Was am Anfang auch gestimmt hat doch als ich dann die dritte Boje angepeilt habe bin ich quasi mitten ins Feld oder dessen Rand gekommen was dann bei der Wende die große Keilerei gab. Mit der Schwimmzeit bin ich nicht ganz so zufrieden, da ich mir doch ausgerechnet hatte die 30 min zu knacken.

Dann nach dem Verlassen des Sees musste dieser zu einem Teil umlaufen werden, was den sehr sehr langsamen ersten Wechsel erklärt. Dann das Rad noch etwas 800 den Berg rauf schieben und ab ging`s.

Ich habe mir die Radstrecke im Vorfeld recht genau angesehen und bereits beim Abfahren war mich klar, dass es mit der Hitze nicht einfach werden würde. Was mich auch völlig überrascht hat war der viele Verkehr auf der Stecke, aber klar wir waren die letzten die gestartet sind. Bis zur ersten Wende nach etwa 3 Meilen wollte ich mich noch etwas zurück halten und den richtigen Rhythmus finden. Habe aber kaum auf dem Rad sofort gemerkt das die Beine super gut sind!! Dementsprechend konnte ich auch gleich an den ersten Anstiegen richtig Druck machen und mich so gleich dem Verdacht des Windschattenfahrens entziehen. Auf den ersten 30 km in die Wüste hinein hat man beständigen Gegenwind, was hier nicht nur wegen des Windes schwierig ist, sondern vor allem weil der Wind sehr sehr heiß ist und man dadurch ständig trinken könnte. An der ersten Verpflegung bedeutete das Aufnehmen was geht und drüber schütten damit dadurch zumindest etwas Kühlung gewährleistet ist. Nach zehn Minuten ist man dann wieder total trocken…

Nach der 30km-Wende kamen dann 30km mit Rückenwind was sich dann sehr geil fahren lässt (mit über 50 Sachen raus aus der Wüste). Die letzten 30km sind flach nach Henderson hinein aber erneut mit viel Gegenwind. Leider auch mit sehr vielen Bodenwellen was zum Ergebnis hatte das ich die letzten 10km komplett ohne Wasser fahren musste. Dennoch konnte ich mich hier in der Spitzengruppe halten und war recht optimistisch, dass beim Laufen noch einiges drin ist, weil am Ende nicht mehr richtig gefahren wurde.

Bereits nach Abgabe meiner Maschine hatte ich jedoch einen leichten Krampfansatz im rechten Oberschenkel, was sich aber durch ein paar Salztabletten recht schnell regulieren ließ.

Und dann die Laufstrecke…

Ich hatte ja mit viel gerechnet, aber nach der ersten Runde war ich echt überrascht wie heftig dieser Kurs ist.
Nach der Wechselzone etwa 1,5 Milen bergab dann Wende/ Verpflegung und 1,5 Meilen bergauf, kurzes Flachstück mit Verpflegung und 1 Meile bergauf und Wende und wieder bergab.

Nach der Hälfte der ersten Runde hatte ich dann schon das erste Mal etwas Schüttelfrost und ich habe dann auch gemerkt wie mein Kreislauf an der Grenze seiner Möglichkeiten ist. Es ist einfach sehr schwierig hier zu laufen, wenn man es nicht gewohnt ist bei den Temperaturen Leistung zu bringen. Die geringste Anstrengung treibt den Puls gleich mächtig in die Höhe und dann ist es sehr hart noch einen richtig schnellen Halbmarathon zu laufen, zumindest hat mir dazu eine Woche Anpassung an das Klima hier nicht ausgereicht.
Also blieb mir nix anders übrig als richtig Tempo rauszunehmen und dann auch bei jeder Verpflegung zu gehen. Trotzdem war es für mich ein extrem Anstrengender Laufsplit.

Mit Platz 21 habe ich zwar mein Ziel verfehlt, aber ich bin mir auch im Klaren, dass gestern nicht mehr möglich war, ohne ein Ausscheiden zu riskieren. Ich bin bester Deutscher, wofür ich mir nix kaufen kann. Aber ich kann auf eine gute Saison zurückblicken und weiß auch, dass beim Laufen noch viel Potenzial drin ist. Bin aber froh dieses Jahr noch nicht wieder den hohen Umfang wie vor meinem Ermüdungsbruch gegangen zu sein. Denn eine langsames herantasten ist hier denke ich sinnvoll!


Jetzt freue ich mich auf 3 Wochen Pause und dann auf die neue Saison, die schon so gut wie geplant ist!!!


LAS VEGAS ich komme wieder, nicht 2013 aber ich komme!!!