Mission Weltmeisterschaft

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Ironman Hawaii 12.10.2013

Der Ironman Hawaii ist nun schon ein paar Wochen Geschichte und nun wird’s langsam Zeit das ich auch ein paar Zeilen zu schreiben.
Es fällt mir viel schwerer die Emotionen vor dort zu kanalisieren und in Wort zu fassen als sonst.
Fangen wir mal an und räumen mit ein zwei Phrasen auf die ich mit auf den Weg nach Kona genommen habe:


Die Radstecke auf Hawaii ist total langweilig.
Kann ich überhaupt nicht behaupten!! Die Radstrecke ist sehr geil!!! Man muss dort einfach jeden Meter genießen und wenn man der Meinung ist in den Lavafeldern sei es langweilig dann ist Kona vielleicht das falsche Rennen.

Es herrscht überall auf der Strecke Einsamkeit.
So einsam ist es nicht!! Es ist doch ähnlich wie im Training…nur die Verpflegung ist besser :D

Ich bin den Rennverlauf bis zum heutigen Tag schon unzählige Male durchgegangen, trotzdem bekomm ich jedes Mal wieder Gänsehaut…

Schwimmen…Massenstart im Pazifik mit mehr als 2000 anderen Verrückten ;)
Noch nie habe ich eine größere Keilerei erlebt als beim Start! Es war bis zur Wende einfach nicht möglich eine sauberen Rhythmus zu finden, ständig wurde gekämpft und gedrängt. In meinen bisherigen Rennen ist das zu Beginn auch immer so, aber nicht über eine so lange Strecke. Bisher war es immer so, dass sich das Feld spätestens nach 400m sortiert und alle ihren Rhythmus finden.
Das Schwimmen war gut und nach den Wende sogar richtig gut, denn ab da hatte jemanden der richtig für Tempo gesorgt hat.

Aus dem Wasser raus und der wahrscheinlich längste Wechsel den ich je hatte…frei nach dem Motto lass dir Zeit. ;)

Beim Radfahren gings dann drum sich nicht zu zerstören und so viel Kraft wie möglich mit auf die Laufstrecke nehmen.
Im Nachhinein waren die ersten zwei, drei Stunden auf dem Rad ne ziemlich harte Rennphase für mich. Nicht etwa weil ich so mega hart gefahren bin, sondern weil ich mir ständig einreden musste, alle die dich überholen, holst du schon wieder…
Es war einfach völlig ungewohnt nach dem Schwimmen von derart Vielen auf dem Rad überholt zu werden, normal hat direkt nach dem Schwimmen immer die Phase für mich begonnen in der ich angefangen hab einzusammeln. Also war meine Hauptbeschäftigung auf eine ordentliche Verpflegung zu achten und vor allem auf ein faires Fahren. Was nicht immer einfach war und viele Nerven gekostet hat, vielleicht hab ich noch nie ein Rennen erlebt bei dem derart unfair gefahren wurde!
Die letzten 50 km kam dann richtig Gegenwind auf und die ersten Gedanken die in mir auf kamen waren: „ENDLICH!!!“ Prompt hat sich das Blatt gewendet, ich hab die Leistung konstant gehalten und hab viel Plätze gut gemacht.
Letztlich habe ich genau das gemacht was wir vorm Radfahren abgesprochen hatten, ich hab mir nicht wehgetan und habe echt immer alles voll kontrolliert.

Runter vom Rad und erstmal das Dixi aufsuchen… :D

Raus aus der Wechselzone, unbeschreibliches Gefühl…es ist die Höhle los…
Ich muss dazu sagen, die ersten Schritte in der Wechselzone waren nicht ganz so leichtfüßig wie ich mir das vorgestellt hatte.
Bereits auf dem ersten Kilometer hat sich das jedoch recht schnell gelegt und ein anderes Problem stelle sich ein. Bauchkrämpfe.
Hab ich aber recht schnell und gut in den Griff bekommen, waren diese Krämpfe doch keine unbekannten…nach einigen langen Ausfahrten im Training war es ähnlich.
Nach circa drei Meilen war ich dann im Rhythmus drin und es lief gut. Verpflegungstechnisch war alles im Lot und noch war mein Hauptgedanke, nicht zu überziehen.
Die ersten 15km des Marathon führen direkt durch Kona durch, im Anschluss führt dann ein richtig knackiger Anstieg hoch zum Highway, bis zu diesem Anstieg war alles supi.
Ab jetzt begann für mich die wirkliche Lektion Langdistanz.

Merke die Lage kann sich sehr schnell ändern.

Gleich zu Beginn des Anstieges hab ich gespürt, jetzt wird hart!! Meine Trainer Nils stand oben und ich hatte am Ende der Steigung richtig zu kämpfen. Da hat es dann auch ganz gut getan zu hören: „Sieht noch gut aus Sören!!“ Haha…
Am Ende kommt dann ne Verpflegung und die hatte ich echt richtig nötig!!
In der anschließenden bergab Passage konnte ich mich dann einiger Maßen erholen aber ich war angeschlagen! Auf dem Hinweg zum Energie Lap war es ein ständiges Auf und Ab.
Das berüchtigte Energie Lap fand ich nicht wirklich schlimmer als den Weg zum Energie Lap. Der Fahrplan hatte vorgesehen, nach dem Energie Lap nochmal richtig aufzudrehen. Genau diese Phase im Rennen habe ich nicht derart hart erwartete, ich war zu dem Zeitpunkt echt müde – leider nicht nur körperlich sondern auch schon im Kopf. Dadurch war dann relativ schnell klar nix mit geplanter Offensive…Kontrolle war hier kurz völlig weg!!
Von dieser Rennphase träume ich noch heute…

Erholung war nicht mehr in Sicht, zumal sich dann gegen Ende des Marathons auch noch Schwierigkeiten mit den Verpflegung auftaten…es ging einfach nix Süßes mehr rein! Vielleicht war es ein Fehler keine Salztabletten mit zu haben, vielleicht auch nicht! Die sich nun vermehr andeutenden Krämpfe konnte ich recht gut kontrollieren, war ja nix Unbekanntes. :D
Nils hat mir zu dem Zeitpunkt noch zugerufen, dass es noch was unter 9h30 werden könnte. Versucht hab ichs… ;)

Zieleinlauf…
Allein zu beschreiben was in dir vorgeht, wenn du diesen Abzweig zum Ziel nimmst…unmöglich!! Du riechst das Meer wieder…die Leute schreien dich an…dann stand Nils da und ich hätt auf der Stelle losheulen können…
Die Emotionen reißen auch nach der Ziellinie nicht ab.

Fazit:
Extrem geiles Rennen, ich bin sehr glücklich mit dem Resultat! Hey es war meine erste Langdistanz. Viel entscheidender ist aber, ich habe gespürt das da noch Luft nach oben ist! Klar kann man nicht sagen, bei nächsten Mal wird’s besser. Schon allein, weil ich das nächste Mal viel mehr Risiko gehen werden, kann das Ding auch nach hinten losgehen.
Die Erfahrung Hawaii 2013 war für mich der absolute Wahnsinn. Vorher hat man mir gesagt, man lässt immer ein Stück von sich in der Lavawüste. Vielleicht stimmt das, vielleicht ist das aber auch immer so wenn man Erfahrungen sammelt…
Diese 2,5 Wochen auf Hawaii war bisher die schönste sportliche Erfahrung die ich gesammelt hab. Danke an meinen Trainer Nils Goerke der mit und Martin wahnsinnig gut versorgt hat. Ich glaube die Vorbereitungsphase kann nicht besser ablaufen als so, wie es gelaufen ist.
Nils hat mich mental super gut auf den Renntag vorbereitet und mir sämtliche Sorgen genommen. Er hat es sogar so gut gemacht, dass ich an der Startlinie selbst überhaupt keine negative Aufregung mehr gespürt habe.
Die Langdistanz ist was richtig geiles, was fast nicht vergleichbar ist den anderen Distanzen im Triathlon. Die Disziplinen sind zwar zu 100% dieselben aber es fühlt sich einfach anders an.
Es war nicht meine letzte Langdistanz und es war wohl auch nicht das letzte Mal Hawaii.
Das Projekt hat doch gefühlt jetzt erst begonnen…. :D

Danke auch an Martin!!! Leute wenn ihr ne geile Uhr sucht, dann schaut doch mal unter candytime-shop.de

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